Das Virgental ist ein Tal im Norden Osttirols im Gebiet der Hohen Tauern. Es wird vom Fluss Isel durchflossen, der als Gletscherbach im Talschluss entspringt und sich schließlich in der Bezirkshauptstadt Lienz mit der Drau vereinigt. Die umgebende Bergwelt ist durch zahlreiche stimmungsvolle Plätze und wunderbare Gipfel gekennzeichnet, wobei südlich des Tales die Lasörlinggruppe liegt und nördlich die Venedigergruppe. Viele kleine Seitentäler zweigen aus dem Virgental in diese beiden Gebirgsgruppen ab.
Nachfolgend findet sich eine kleine Auswahl von Eindrücken aus dieser Gegend. Allfällige Beschreibungen von Bedingungen und Schwierigkeiten beziehen sich auf den Zeitpunkt, als ich auf diesen Bergen unterwegs war. Diese Beschreibungen können und sollen dementsprechend keine Beschreibungen in aktueller Literatur oder Erkundigungen bei Hüttenwirten etc. ersetzen.
Zunächst ein paar Fotos, die bei einer Bergtour auf die Scheibe (2765 m) aufgenommen wurden. Der Zustieg zu diesem Gipfel erfolgte durch das sogenannte Mullitztal - ein kleines Seitental des Virgentals - über die Lasörlinghütte. Der einfachste Anstieg ist jener vom Mullitztörl (2615 m) über den Ostkamm des Berges. Zum Zeitpunkt der Tour war zumindest abschnittsweise ein schmaler, aber unmarkierter Steig vorhanden. Der Anstieg ist nur geübten Bergwanderern zu empfehlen.
Bei der Lasörlinghütte präsentiert sich das Tögischer Bockshorn von seiner schönsten Seite:
Vom Gipfel der Scheibe bietet sich ein prächtiger Ausblick - unter anderem auf den höchsten Berg Österreichs, den Großglockner (3798 m). Diesen sieht man allerdings auch von vielen anderen Bergen in der Umgebung.
Am nächsten Bild ist die Virgener Nordkette zu erkennen. Der Berg am linken Bildrand ist die Mittereggspitze (3044 m), rechts davon ist die Göriacher Röte (3020 m) zu sehen. Der Berg mit dem langen, im Bild nach rechts ziehenden Grat ist der Ochsenbug (3007 m). Im rechten Bildhintergrund befindet sich die Granatspitzgruppe. Im Tal kann man den Ort Obermauern mit der Wallfahrtskirche Maria Schnee erkennen.
Der Gipfel der Göriacher Röte ist ein sehr einsamer Gipfel, der erfahrenen Bergsteigern vorbehalten ist. Noch etwas anspruchsvoller (je nach Routenwahl) ist die Mittereggspitze. Der Gipfel des Ochsenbugs ist für geübte Bergwanderer hingegen relativ unschwierig über einen markierten Wanderweg erreichbar.
In der nachfolgenden Aufnahme schweift der Blick über Schober (2882 m) und Virgental hinweg in die Venedigergruppe. Der Berg links ist der Großvenediger. Mit einer Seehöhe von 3657 m ist er der höchste Berg dieser Gebirgsgruppe. Rechts daneben ist das Rainerhorn (3559 m) zu sehen, am rechten Bildrand die Weißspitze (3300 m). Für Bergtouren auf Großvenediger und Rainerhorn ist eine Gletscherausrüstung erforderlich.
Oberhalb von Obermauern liegt an einem besonders schönen Plätzchen auf 1943 m Seehöhe die Gottschaunalm. Diese ist von Obermauern aus auf markierten Steigen für den durchschnittlichen Wanderer in rund 2 Stunden Gehzeit erreichbar. Von der Alm aus kann man den Blick unter anderem durch die auf der anderen Seite des Tales gelegene Lasörlinggruppe, aber auch in die Bergwelt des hinteren Virgentales schweifen lassen.
Nochmals 800 m höher befindet sich die Bonn Matreier Hütte. Von hier aus sind einige 3000er zu erreichen, der höchste darunter ist der Hohe Eichham (3371 m). Am nachfolgenden Foto ist dieser Berg zu sehen, wie er sich von Osten, vom Gipfel des Niederen Eichham (3247 m) aus präsentiert. Diese Berge sind geübten Bergsteigern vorbehalten. Der Normalanstieg auf den Hohen Eichham über den Südgrat (im Foto links) beinhaltet Kletterstellen im II. Schwierigkeitsgrat, auf den Niederen Eichham (3247 m) kann man vom Nilkees aus in leichter Kletterei (I) gelangen. Auf die benachbarten Berge Säulkopf (3209 m) und Rauhkopf (3070 m) führen markierte Steige, aber auch diese Berge sollten nur von trittsicheren und schwindelfreien Bergwanderern besucht werden.
Von Virgen weiter taleinwärts ist Prägraten die nächste Gemeinde. Nördlich dieses Ortes befindet sich das Timmeltal - ein Seitental zum Virgental - mit der Eisseehütte. Das Tal ist von einigen für Geübte leicht zu ersteigenden 3000ern umrahmt. Darunter befinden sich auch Kreuzspitze (3155 m) und Tulpspitze (3054 m), die in der nachstehenden Aufnahme zu erkennen sind. Beim Anstieg auf die Kreuzspitze über den Nordkamm kann die Tulpspitze mit einem kleinen Abstecher gleich mitgenommen werden.
Für weniger geübte Wanderer zahlt sich der Weg zum - auf 2664 m Seehöhe gelegenen - Eissee aus.
Oberhalb des Eissees ragen neben kleinem (3194 m) und großem Hexenkopf (3314 m), sowie der Weißspitze (3300 m) auch die beiden Seeköpfe (3282 m und 3234 m) auf, die grandiose Ausblicke in die benachbarte Bergwelt bieten. Das verdeutlichen auch die nächsten beiden Abbildungen. Die Ersteigung von Hinterem und Vorderem Seekopf ist für Geübte einfach, wenn auch teilweise etwas mühsam. Auch auf die Weißspitze gelangt man von Südwesten her mit wenigen leichten Kletterstellen (I).
In der südlich von Prägraten und Virgen gelegenen Lasörlinggruppe sind die Gipfel weniger hoch als in der nördlich gelegenen Venedigergruppe. Dennoch haben auch diese Berge ihre Reize. Der bekannteste Berg dieser Gebirgsgruppe ist der Lasörling (3098 m), der wieder mit wenigen leichten Kletterstellen (I) erreichbar ist. Weniger bekannt sind seine Nachbarn, wie etwa Toinigspitze (2666 m) und Kriselachspitze (2848 m). 2010 unternahm ich mit meinem Bruder eine Überschreitung der Kriselachspitze von Nord nach Süd (I+, I). Bei dieser Überschreitung nahmen wir auch gleich die Toinigspitze mit. Teilweise gab es auf der Route schmale Steige, teils nur Steigspuren, teils handelte es sich um wegloses Gelände. Auf alle Fälle erfordern sowohl die Ersteigung der Toinigspitze als auch die Überschreitung der Kriselachspitze Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und einen guten Orientierungssinn.
Einer der Dreitausender im Umfeld des Lasörlings, die für Geübte einfach zu erreichen sind, ist die südöstlich der Roten Lenke gelegene Finsterkarspitze (3029 m). Der Anstieg auf diesen Gipfel über Südwestflanke und oberen Nordwestgrat liegt schwierigkeitsmäßig bei I (eine Stelle I+). Die nördlich der roten Lenke gelegene Gösleswand lässt sich dagegen ohne Kletterei ersteigen. Nachfolgende Fotos zeigen den wundervollen Ausblick vom Gipfel der Finsterkarspitze.
Im hinteren Vigental befinden sich auch die durchaus sehr sehenswerten Umbalfälle. Hier stürzt das Wasser der - wenige Kilometer weiter taleinwärts bei der Gletscherzunge des Umbalkeeses entspringenden - Isel in mehreren Wasserfällen herab.
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Letzte Aktualisierung der Seite: Herbst 2019