Am 1. Juni 2016 ereignete sich nordwestlich und nördlich von Simbach am Inn in Niederbayern ein extremes Starkregenereignis. Die Überregnung war bei diesem Ereignis dabei relativ großflächig und hielt mehrere Stunden lang an, weshalb das extremste Hochwasser nicht an kleineren Bächen, sondern entlang der größeren Bäche und dem Fluss Rott auftrat.
Dem Starkregenereignis gingen bereits ergiebige Niederschläge voran. Darüber hinaus traten die höchsten Niederschlagsintensitäten zum Ende des Ereignisses hin auf, weshalb die Böden bereits vor dem Zeitpunkt der heftigsten Niederschläge sehr nass waren. Mancherorts dürfte zum Höhepunkt des Ereignisses daher ein großer Teil der Niederschlagsmenge innerhalb kurzer Zeit zum Abfluss gekommen sein. Knapp nördlich von Simbach waren die Niederschlagsintensitäten am höchsten - hier führten auch kleine Bäche größeres Hochwasser.
Die extremste Sturzflut ereignete sich am Simbach, wo es zu einer Überlagerung der Hochwasserwellen von Antersdorfer Bach, Aichbach und Holzhamer Bach kam. Darüber hinaus gab es oberhalb von Simbach auch einen Dammbruch. Nachfolgend findet sich eine kurze Übersicht über verschiedene Einzugsgebiete in der betroffenen Gegend. Die erste Erkundung des Gebiets fand am 18. Juni 2016 statt, eine weitere Anfang Juli 2016.
Für den Antersdorfer Bach als Ganzes wurde eine maximale Abflussspende von rund 30 - 40 mm pro Stunde ermittelt, wobei die maximalen Abflussspenden an Zubringerbächen im oberen Einzugsgebiet teils unter 20 mm pro Stunde betragen haben dürften, im unteren Einzugsgebiet dagegen oft um 50 mm pro Stunde, vereinzelt auch deutlich darüber.
Entlang der Straße St 2112 hatten sich zwischen Antersdorf und Eggstetten durch Seitenbäche zum Antersdorfer Bach vor dem Straßendamm an mehreren Stellen kleine "Stauseen" gebildet.
Durch Überströmen des Dammes wurde die Straße zwischen Antersdorf und Eggstetten an mehreren Stellen überflutet, teils auch beschädigt. Der die St 2112 entlang führende Radweg wurde an mehreren Stellen beschädigt, oder auch weggerissen.
Im Antersdorfer Bach selbst entstand eine Sturzflut, die unter anderem sogar Baumstämme entrindet hat.
Knapp vor der Einmündung des Antersdorfer Bachs in den Simbach wurde der Straßendamm der Verbindungsstraße zwischen Simbach und Wittibreut (PAN 4) schwer beschädigt.
Für den Aichbach als Ganzes wurde eine maximale Abflussspende von rund 40 - 50 mm pro Stunde ermittelt. Die höchsten Abflussspenden traten dabei mit teils mehr als 50 mm pro Stunde an Zubringerbächen im mittleren und unteren Einzugsgebiet auf. Die Straßen im Einzugsgebiet des Aichbachs waren an mehreren Stellen durch den Aichbach, sowie durch Seitenbäche überschwemmt, teils auch beschädigt worden.
Für den Holzhamer Bach wurden abschnittsweise Abflussspenden von deutlich über 50 mm pro Stunde ermittelt. Möglicherweise wurden die hohen Werte durch das Aufbrechen von Verklausungen im Bachbett und / oder durch einen Dammbruch mitverursacht.
Bei Kirchberg am Inn geht aus der Vereinigung von Aichbach und Holzhamer Bach der Simbach hervor. Dieser führte ein weit über 100-jährliches Hochwasser. Unmittelbar nach der Einmündung des Antersdorfer Bachs dürfte der Spitzenabfluss bei mehr als 200 m³ pro Sekunde gelegen haben und die maximale Abflussspende bei etwa 30 - 40 mm pro Stunde (weiter unterhalb waren es wahrscheinlich noch deutlich mehr). Ab hier kann die Sturzflut als sehr extremes Ereignis eingestuft werden. Sämtliche Straßen im Bereich der Sturzflut wurden schwer beschädigt oder weggerissen. Ebenso wurden zahlreiche Gebäude beschädigt.
Auch in vielen dem Simbach benachbarten Einzugsgebieten gab es bedeutendes, wenn auch nicht ganz so extremes Hochwasser.
Nachfolgend Eindrücke aus den Einzugsgebieten von Lohbach, Palmbach und Hitzenauer Bach. Die maximalen Abflussspenden betrugen in diesen Einzugsgebieten verbreitet 10 bis 20 mm pro Stunde, vereinzelt - vor allem in Teileinzugsgebieten des Hitzenauer Baches - auch darüber. Teilweise wurden auch in diesem Gebiet Straßen beschädigt und Siedlungen überflutet.
Auf Grund der großen Gesamtmenge des Niederschlags gab es im Raum Simbach auch zahlreiche kleinere Hangrutschungen. Auf dem nachfolgenden Foto ist eine kleine Hangrutschung bei Kirchberg am Inn zu erkennen.
Vereinzelt ereigneten sich aber auch größere Hangrutschungen, so etwa auch am Südabhang des Stadlecker Berges nahe Hitzenau.
letzte Aktualisierung der Seite: Juli 2016